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Meinung: „Geld zu geben, …

… entscheidet die Dinge nicht. Aber es verschafft Zutritt.

… entscheidet die Dinge nicht. Aber es verschafft Zutritt.“

Publicity mag er nicht, und so gibt es nicht viel, was man über ihn weiß. Das kann man merkwürdig finden, schließlich soll William Timken künftig die USA in Deutschland vertreten. Doch für George W. Bush standen bei der Nominierung des Unternehmers andere Qualifikationen im Vordergrund.

Der künftige Botschafter ist der starke Mann des Unternehmens „The Timken Company“. Gegründet von seinem Urgroßvater, Henry Timken, gehört der Konzern heute mit einem Jahresumsatz von 4,5 Milliarden Dollar und Büros in 27 Ländern (auch in Deutschland besitzt der Konzern eine Fabrik) zu einem führenden Hersteller von Kugellagern und Spezialstählen. William, von allen nur „Tim“ Timken genannt, leitete das Unternehmen mit 26000 Angestellten von 1962 bis 2003. Seitdem steht er dem Verwaltungsrat vor.

Die Unternehmerfamilie, deren Vorfahren aus Bremen nach Amerika auswanderten, gehört seit Jahrzehnten zu den Großspendern der Republikaner. Im jüngsten Wahlkampf gab Tim Timken mehr als 200000 Dollar für die Bush-Kampagne und sicherte sich so den begehrten Status eines „Rangers“ im ausgeklügelten Sponsorensystem der Partei. Mit seinen Kontakten setzte er alle Hebel in Bewegung, um dem Präsidenten den Erfolg im heiß umkämpften Ohio zu sichern.

Ausgebildet in Stanford und Harvard, bekleidete Timken nie ein öffentliches Amt. Trotzdem hat er enge Kontakte zu Washington. Bush besuchte seine Firma 2003. Außerdem war Timken Mitglied mehrerer Wirtschaftskommissionen in der Hauptstadt. Dass Kandidaten ohne politische oder diplomatische Erfahrung einen Botschafterposten erhalten, ist in Amerika nichts Ungewöhnliches. „Er ist nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch eine großartige Persönlichkeit“, sagte der republikanische Senator George Voinovich, „er wird wundervolle Arbeit leisten“.

Der 66-jährige Vater von sechs Kindern gilt als Unternehmer alter Schule. Er lebt in einem bescheidenen Haus unweit des Muttersitzes der „Timken Company“ in Ohio, seine Familie spendet viele Millionen für Schulen, soziale Einrichtungen und gemeinnützige Zwecke. Er beschäftigt sich lieber mit den Finessen der Stahlproduktion als mit Wall-Street-Brokern.

Timkens Bestätigung durch das zuständige Senatskomitee im September oder Oktober gilt als Formsache. Deutsch spricht er übrigens nicht – das hat er mit seinem bereits im Februar abgetretenen Vorgänger Daniel Coats gemein.

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