zum Hauptinhalt

Meinung: Gentechnik: Erst verhoben, dann verschoben

Eigentlich ist das ja ungerecht. Warum müssen Christdemokraten beim Umgang mit der Gentechnik geschlossener sein als Sozialdemokraten?

Eigentlich ist das ja ungerecht. Warum müssen Christdemokraten beim Umgang mit der Gentechnik geschlossener sein als Sozialdemokraten? Von einer Volkspartei kann niemand verlangen, in diffizilen gen-ethischen Fragen als monolithischer Block dazustehen. Dennoch gibt es zwei Unterschiede. Die SPD zeigt auch in dieser Frage ein professionelleres Management. Unterschiedliche Positionen sind zwar vorhanden, werden aber effektvoll inszeniert. Die CDU debattiert ungeschickter. Viel zu lange hat die Vorsitzende Angela Merkel zugeschaut, wie ihre Protagonisten der CDU sich gegenseitig der Unmoral bezichtigten. Erst jetzt hat Merkel die Notbremse gezogen: Über die Präimplantationsdiagnostik soll es vorerst keine Mehrheitsentscheidung geben. Ein Aufschub also, keine Lösung. Und noch ein Unterschied zur SPD: In der Biopolitik geht es für die christlichen Parteien um mehr, um ihr Fundament, das christliche Menschenbild, aus dem von Fall zu Fall die eigene Position abgeleitet werden kann. Bei der Gen-Debatte stößt dieses Verfahren jedoch an seine Grenzen. Weder die Bibel noch die Theologen können plausibel erklären, was christlicher ist: Der absolute Schutz von befruchteten Eizellen oder die Verpflichtung zum Helfen und Heilen. Die CDU hat es schwer. Und eigentlich ist das ja ungerecht.

mfk

Zur Startseite