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Meinung: Gentechnik: Verbot von Gentests: Ganz unverbindlich

Die Idee klingt vernünftig. Und sie ist wichtig.

Die Idee klingt vernünftig. Und sie ist wichtig. Die Bundesjustizministerin will Versicherern den Weg zu Gentests per Gesetz verwehren. Jeder Mensch soll sich, wenn er es möchte, testen lassen dürfen und aus den Ergebnissen die Schlüsse ziehen, die er möchte. Mein Erbgut gehört mir. Gut, wenn die Regierung das auch so sieht. Aber tut sie das auch in der ganzen Breite? In den Ankündigungen des Tests-Verbots taucht ein Wort auf. Es heißt "verbindlich". Obligatorische Tests sollen demnach verboten werden. Also doch nur ein eingeschränktes Verbot? Da wird es schon schwieriger. Keine Versicherung wäre wohl im Moment so vermessen, Tests einzufordern. Wozu auch. Aber wenn es künftig Tests gibt, über die sich das Risiko schwerer Krankheiten einschätzen lässt? Kein Versicherer muss sie verbindlich verlangen. Aber die finanziellen Risiken, die ein Kunde bedeutet, ließen sich mit freiwilligen Tests eher überblicken als ohne. Da dürfte es niemanden wundern, wenn die Beiträge für die Policen auseinander driften: Ohne Test wird es teurer als mit. Schließlich sind Versicherungen Wirtschaftsunternehmen. Der Kunde hat die Wahl. Das Wort dafür heißt - Marktwirtschaft. Dann aber stellt sich die Frage: Wer wird es sich leisten können, sich nicht testen zu lassen? Der Gesetzgeber muss also sehr genau formulieren, will er den indirekten Zwang verbindlich ausschließen.

mue

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