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Meinung: Gereifte Anleger

DER ERSTE BÖRSENGANG SEIT LANGEM

Der Börsengang des Erfurter High Tech-Unternehmens X-Fab sollte ein Signal sein. Ein Signal dafür, dass es in Deutschland wirtschaftlich wieder aufwärts geht, dass neue Unternehmen an die Kapitalmärkte drängen, und dass es genügend Anleger gibt, die ihr Geld dort investieren wollen. 16 Monate hatte sich an den Börsen nichts getan – nun also die Premiere. Doch der Auftakt ist gründlich schief gelaufen. Anleger fühlen sich an die schlimmsten Zeiten des Neuen Marktes erinnert, als die Zocker dort das Sagen hatten. Der Börsengang von X-Fab wurde dilettantisch vorbereitet, eine Bank sprang in letzter Minute ab, weil sie die Verantwortung nicht mehr mittragen wollte; gesetzliche Vorschriften wurden erst auf Drängen der Börse erfüllt. Die Schuld trifft nicht allein das Unternehmen, auch die Rat gebenden Banken haben versagt. Doch die aufkommenden Zweifel betreffen vor allem X-Fab. Der Preis der Aktien ist womöglich zu hoch, die Zukunft des Unternehmens, das bisher nicht einmal Gewinne erwirtschaftet, keinesweg so rosig, wie die Banken behaupten. Die Aufregung vor dem ersten Börsengang in diesem Jahr zeigt aber auch etwas Positives. Die Anleger haben aus der Vergangenheit gelernt. Sie kaufen nicht mehr wie zur Zeiten des Börsen-Hypes blind Aktien und hoffen auf den schnellen Gewinn. Die Anleger sind erwachsener geworden. Wer sein Geld beispielsweise für das Alter zurücklegt, der schaut inzwischer genauer hin, wem er es anvertraut. dr

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