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Andrea Titz, Gerichtssprecherin

© dpa

Gerichtssprecherin Andrea Titz: Von NSU bis Ecclestone: „So bin ich eben angezogen“

Ob NSU-Prozess, Hoeneß oder Ecclestone: Immer wieder tritt dieselbe Frau in hohen Schuhen vor die Presse, um die Prozesse zu erklären

Die Frau mit der dunklen Mähne und der sonoren Alt-Stimme hat bundesweite Bekanntheit erreicht. Denn Andrea Titz erklärt als Sprecherin des Oberlandesgerichtes München regelmäßig den Lauf der Dinge bei großen Prozessen, die sich in München derzeit häufen: Es läuft das NSU-Verfahren, Uli Hoeneß wurde kürzlich verurteilt, jetzt sitzt Formel-1-Mogul Bernie Ecclestone auf der Anklagebank. „Es ist schön, wenn man das Gefühl hat, dass eine einfach erklärte Message bei den Journalisten angekommen ist“, sagt die 44-jährige Juristin.

Bei den wichtigen Verfahren findet sich die aus Regensburg stammende Frau in den Pausen meist vor dem Verhandlungssaal ein – und antwortet den Journalisten, spricht ihre Statements in Mikrophone oder Kameras, oft ein Dutzend Mal hintereinander: „Da habe ich eine große Toleranz und bemühe mich, auch am Schluss die Sätze nicht nur runterzuleiern.“ In Passau hatte sie studiert und Examen gemacht, kam dann zur Staatsanwaltschaft Traunstein und 2005 nach München. Für Gerichtsberichterstatter ist Andrea Titz eine echte Bereicherung. Denn nicht immer ist man bei der Justiz auskunftsfreudig. Sie kam im Zuge des verunglückten NSU-Akkreditierungsverfahrens zur Pressestelle – als eine Art Feuerwehr. Seither verlaufen die Platzvergaben störungsfrei. Im Gespräch bemüht sie sich um Einordnungen und Erklärungen, sagt nicht zu viel, vor allem aber auch nicht zu wenig. Über Journalisten ärgert sie sich selten, problematisch hält sie aber „Skandalisierungstendenzen“ in der Berichterstattung. „Manche Nachrichten lassen sich nur verkaufen, wenn sie gehyped werden.“

Zuletzt hat es sie gestört, dass im Ecclestone-Verfahren immer wieder die falsche Meldung kursierte, das Gericht habe die Verhandlungstermine so angesetzt, dass Ecclestone zu den Formel-1-Rennen fahren könne. „Das ist Quatsch.“ Vor allem die Boulevardblätter ergötzen sich an der extravaganten Kleidung von Andrea Titz – mal wird ihr „sexy rotes Kleid“ gewürdigt, mal das „Leo-Röckchen“ oder die „goldenen High-Heels“. „Damit kann ich recht gelassen umgehen“, meint sie. „So bin ich eben angezogen, nicht nur bei Prozessen. Ein grauer Hosenanzug – das bin ich nicht.“

Befremdlich findet sie allerdings, dass sie mittlerweile in Restaurants von fremden Menschen, die sie aus dem Fernsehen kennen, mit dem Handy fotografiert wird. „Was soll das? Auch Andrea Titz geht in München manchmal essen.“

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