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Meinung: Gesundheitsreform – aber richtig

Wir Nachrichtenprofis wissen: Die echten Hämmer stecken immer erst im dritten Absatz. So diesmal in einem bräsigen Text über Schönheitschirurgie, der am Ende unvermittelt einen neuen Trend ausplaudert: Der deutsche Chirurg zeigt seine grauen Schläfen, wartet das Eintreten der Narkose ab und eilt dann auf den Golfplatz, während chinesische BilligMediziner der Patientin heimlich den Busen blähen oder die Nase richten.

Wir Nachrichtenprofis wissen: Die echten Hämmer stecken immer erst im dritten Absatz. So diesmal in einem bräsigen Text über Schönheitschirurgie, der am Ende unvermittelt einen neuen Trend ausplaudert: Der deutsche Chirurg zeigt seine grauen Schläfen, wartet das Eintreten der Narkose ab und eilt dann auf den Golfplatz, während chinesische BilligMediziner der Patientin heimlich den Busen blähen oder die Nase richten. Dann ziehen sie ihre Akupunkturnadeln wieder raus und verschwinden in die nächste Klinik. Wir hatten so was Ähnliches ja schon bei Zahnersatz, der freilich per Post verschickt wurde – das hier ist eine andere Dimension, die erklären könnte, weshalb der Kanzler entgegen allen Warnungen der „Bild“ nach Asien geflogen ist: Es geht um die Gesundheitsreform. Gigantische Summen lassen sich sparen, wenn die Patienten vom Arzt ihrer Wahl nur noch flachgelegt werden, während genügsame Barfußärzte aus Fernost die eigentliche Arbeit machen. Der nächste Schritt läge darin, usbekischen Buchhaltern die Krankenkassenarbeit zu übertragen. Klappt das, ist alles klar: Die Bundesregierung tritt weiter pro forma im Fernsehen auf, aber ihr eigentlicher Job wird von chinesischen Billigpolitikern übernommen. Hans Eichel muss dann nur noch die Nadeln aus dem Haushaltsentwurf ziehen.

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