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Meinung: Glosse: Pfaffenhofen, Texas

Urlaub öffnet Abgründe. Das weiß man aus notorischen Berichten über furchtbare Familienkräche.

Urlaub öffnet Abgründe. Das weiß man aus notorischen Berichten über furchtbare Familienkräche. Was aber beabsichtigte der CSU-Abgeordnete Hinsken, als er vorschlug, Familien, die in Deutschland Ferien machen, mit Zuschüssen zu belohnen? Seine Wähler unter den Pensionsbesitzern mehren? Dem großen Vorbild George W. Bush nachstreben, der seine texanischen Langzeiturlaube mit kernigen lokalpatriotischen Hinweisen rechtfertigt? ("Gewöhnt Euch dran. Von hier komme ich.") Die Amtszeit als Unterbrechung des Lebensurlaubs auf der heimischen Scholle: Zu den globalneurotischen Workaholics, die Pickel kriegen, wenn sie an Urlaub nur denken, gehört der amerikanische Präsident gesunderweise nicht. Ferien in Pfaffenhofen, Texas: Wir bleiben alle da, wo wir sowieso schon sind, begießen unsere Wurzeln, betrachten die Welt durch Spitzengardinen und brauchen weder Bratwurst nach Mallorca noch Cowboystiefel nach Washington zu tragen. Und dafür gibts Staatsknete. Die kommunistischen Herrscher in ihrem Lauf gingen mit ihren speziellen Regularien zur Förderung heimischer Urlaubsziele ein ganzes Stück weiter. Aber das verbietet sich, erstens, von selbst - und zweitens ist der Vergleich mit Kommunisten unter dem Niveau des bayerischen oder gar texanischen Selbstbewusstseins.

Bi

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