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Glücksspiel: Knoten durchschlagen

Das Geschäft mit (Sehn)süchten wird sich nie vollständig von Behörden kontrollieren lassen. Je mehr Druck es gibt, desto mehr werden diese Dinge in die Illegalität gedrängt. Das gilt es bei den Beratungen über das Glücksspielmonopol zu berücksichtigen.

Der Streit um die Frage, ob der Staat beim Glücksspiel mit am Tisch sitzen soll, ist fast so alt wie das Spiel selbst. Ja, und zwar möglichst allein, sagen die einen – weil Gewinne aus den Lottoeinnahmen ausgeschüttet werden müssen: für die Sportförderung, Kultur und seit einem höchstrichterlichen Urteil von 2006 auch für die Suchtprävention. Nein, sagen andere: Der Staat sollte kein Geschäft mit Wetten betreiben. Sonst müsste er konsequenterweise auch alle Schnapsbrennereien und Bordelle übernehmen. Beide Extrempositionen sind weltfremd. Das Geschäft mit den (Sehn)süchten erwachsener Menschen wird sich nie vollständig von Behörden kontrollieren lassen. Je mehr Druck es gibt, desto mehr werden diese Dinge in die Illegalität gedrängt. Wenn sich die Ministerpräsidenten am Mittwoch treffen, um über das auslaufende staatliche Glücksspielmonopol zu beraten, wäre es eine Chance, den Knoten zu durchschlagen. Der Gesetzgeber sollte den Markt für Privatfirmen weiter öffnen, ihnen aber einen klaren Rahmen geben – und die Gewinne angemessen abschöpfen. Staatliche Lotto- und Sportwettengesellschaften sollten ohne Privilegien, aber auch ohne besondere Hemmnisse in den Markt einsteigen. Am Ende kann jeder Spieler selbst entscheiden, ob sein Einsatz beim privaten Buchmacher bleibt oder an den Sportverein im Stadtteil geht.

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