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Meinung: Graue Männer am Krankenbett

Ja, das deutsche Gesundheitswesen ist krank, lebensgefährlich krank. Wäre es ein herkömmlicher Patient, würden wir eine HerzLungen-Transplantation nebst Darmoperation sowie den Einbau von zwei, besser drei neuen Hüftgelenken erwägen.

Ja, das deutsche Gesundheitswesen ist krank, lebensgefährlich krank. Wäre es ein herkömmlicher Patient, würden wir eine HerzLungen-Transplantation nebst Darmoperation sowie den Einbau von zwei, besser drei neuen Hüftgelenken erwägen. Aber das können nur noch Privatversicherte finanzieren; Deutschland ist heute bestenfalls eine Art Kassenpatient. Die Genesung kann also nur aus dem Ausland kommen, und deshalb werden jetzt bald in Hessen die ersten „Disease-Manager“ ihre Arbeit aufnehmen. Disease, das hieße auf Deutsch Krankheit, aber der Disease-Manager ist offenbar kein Arzt, sondern... Ja, was? Wir stellen uns das so vor, dass ein paar Männer in grauem Flanell im OP stehen und darauf warten, dass der Kontoauszug des Patienten durch den Tomographen läuft. Dann ziehen sie sich zu einem Meeting zurück, werfen mit dem Beamer bunte Einkommensprognosen an die Wand und stellen gegebenenfalls fest, dass der Kranke finanziell praktisch tot ist, zu retten nur noch durch eine sofortige Geldtransfusion. Doch die Konserven sind alle! Nun müssen wir alle Geld spenden gehen. Der Disease-Manager organisiert das gern.

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