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Grenzöffnung vor 20 Jahren: Im Namen der Freiheit

Am 27. Juni 1989 haben die Außenminister Österreichs und Ungarns nahe der westungarischen Stadt Sopron gemeinsam den Stacheldraht durchschnitten und mit dieser Geste die Teilung Europas beendet.

Für die Deutschen ist der 9. November 1989 der Schicksalstag, an dem die jahrzehntelang getrennte Nation durch die Maueröffnung symbolisch wieder vereint wurde. Tatsächlich war die Erosion der kommunistischen Regierungen Mittelosteuropas aber ein schleichender Prozess, an dessen Ende freilich mit den sich hebenden Schlagbäumen in Berlin das Unrechtssystem in der DDR über Nacht kollabierte. Als am Morgen des 10. November die Sonne aufging, war die Welt eine andere geworden.

Über die Zeitmarken des Protestes und Widerstandes an dem langen Weg gegen die stalinistische Unterdrückung ist in diesem Erinnerungsjahr der Wende viel geredet, ist an vieles erinnert worden: Ost-Berlin 1953, Ungarn 1956, Prag 1968, das Kriegsrecht in Polen im Dezember 1981. Diese Jahrestage scheinen für Stationen des Scheiterns zu stehen. Im historischen Zusammenhang war jeder einzelne niedergeschlagene Aufstand gegen Fremdherrschaft und Unterdrückung aber ein Sieg des unbeugsamen Willens zur Freiheit.

2009 nun jähren sich jene Ereignisse zum 20. Male, bei denen Freiheit und Menschenrechte Triumphe gefeiert haben. Für eines davon, ein wahrhaft grundstürzendes, fand gestern in Budapest Bundespräsident Horst Köhler deutsche Dankesworte. Am 27. Juni 1989 hatten die Außenminister Österreichs und Ungarns, Alois Mock und Gyula Horn, nahe der westungarischen Stadt Sopron gemeinsam den Stacheldraht durchschnitten und mit dieser Geste die Teilung Europas beendet. In der Folge nutzten Tausende von DDR-Bürgern Reisen in die damalige Tschechoslowakei und nach Ungarn zur Flucht in den Westen.

Die ersten halbwegs freien Wahlen in Polen im gleichen Monat 1989 hatten die Gewerkschaft Solidarnosc triumphieren lassen und das kommunistische Regime gestürzt. Dies alles scheint lange her und taugt dennoch nicht nur für die Geschichtsbücher, sondern auch als Mahnung: dass wir Einheit und Freiheit maßgeblich unseren osteuropäischen Nachbarn verdanken, die auf jenem Weg vorangingen, an dessen Ende die Mauer fiel.

Gerd Appenzeller

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