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Griechenland-Krise: Beteiligung der Banken ist ein hilfreiches Symbol

Die zwei Milliarden Euro Beteiligung der deutschen Banken an der Rettung Griechenlands sind ein symbolischer Betrag - aber besser als nichts.

Sie sind legendär, die Peanuts des Hilmar Kopper. 1994 hatte der damalige Chef der Deutschen Bank Erdnüsse mit dem Schaden verglichen, den Handwerker angesichts einer Bau-Pleite zu beklagen hatten. Um 50 Millionen Mark ging es damals. Die Peanuts haben es in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft, sie wurden sogar zum Unwort des Jahres.

Die Peanuts kommen einem unwillkürlich in den Sinn, wenn es um die Beteiligung privater Investoren an der Misere Griechenlands geht. 3,2 Milliarden Euro sollen die deutschen Banken dem klammen Staat erlassen, darauf haben sich Politik und Finanzbranche nun nach langem Tauziehen geeinigt. Tatsächlich kommen auf die Privatbanken nur zwei Milliarden zu, der Rest entfällt auf Schrottbanken, die ohnehin dem Steuerzahler gehören. Zwei Milliarden – das entspricht nicht einmal dem Gewinn, den die Deutsche Bank zwischen Januar und Ende März erwirtschaftet hat. Dass die Summe bei den Instituten größere Schmerzen verursacht, ist unwahrscheinlich. Womöglich hat die Warnung von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor einer neuen Kernschmelze im Geldsystem die Regierung derart verschreckt, dass sie es bei einem symbolischen Beitrag beließ.

Trotzdem sind die zwei Milliarden besser als nichts. In erster Linie geht es zwar um eine politische Strafe. Union und FDP wollen den Bürgern zeigen, dass nicht immer nur sie die Suppe auslöffeln müssen, die ihnen die Finanzwelt eingebrockt hat, dass sie es wagen, sich mit den mächtigen Bankbossen anzulegen. Noch stärker wirkt das Signal aber in Richtung der Investoren: Sie registrieren, dass es nicht folgenlos bleibt, Risiken einzugehen. Und dass die Freiheit, die der Markt ihnen gewährt, auf Dauer nur bekommt, wer die damit einhergehende Verantwortung zu tragen bereit ist. Zwar sind zwei Milliarden Euro für Banker-Verhältnisse nicht viel Geld. Man darf aber nicht der Versuchung erliegen, diesen Beitrag als Wiedergutmachung für die gesamte Finanzkrise seit 2008 zu betrachten. Es geht nur um das kleine Griechenland.

Angerichtet haben den Schaden überdies nicht Josef Ackermann oder Martin Blessing, der Chef der Commerzbank; sondern jene Politiker, die erst eine Währungsunion ohne harte Bestrafung der Schuldensünder gegründet und auch noch notorische Geldverschwender wie die Griechen (und andere) ins Boot geholt haben. Die Eskalation der Krise haben in den vergangenen Monaten dann Europas Regierungschefs mit dem hektischen Schnüren immer neuer Rettungspakete verursacht. Ähnlich planlos sind sie dieser Tage wieder bei der Suche nach einem nennenswerten Beitrag der Banken vorgegangen. Obwohl seit Monaten klar war, dass Athen neue Hilfszahlungen brauchen würde, musste die Einigung übers Knie gebrochen werden.

Die Kernfrage aber ist, ob die Hilfen von Staaten und Banken reichen, um Griechenland zu sanieren. Die Risiken, dass es nicht klappt, sind groß – ob anhaltende Rezession oder Uneinigkeit der Griechen. Womöglich müssen die Banken früher oder später weitere Milliarden abschreiben – um Peanuts wird es dann nicht mehr gehen.

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