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Griechenland und Deutschland: Nazi-Keule

Wenn sich jemand in der EU über Deutschland ärgert, wird gerne mal an die Vergangenheit erinnert

Immer, wenn es hart auf hart kommt in der EU, gelangt auch die unselige deutsche Vergangenheit ins Spiel – und wird zur Spielmasse. Diesen Eindruck muss man haben, wenn man griechische Politiker hört, die Deutschland ausgerechnet in diesen Tagen an offene Rechnungen aus der Nazi-Zeit erinnern. Natürlich ist der Versuch unsinnig, Reparationsforderungen an die deutsche Adresse bei der aktuellen Kraftprobe mit der EU in den Büchern Athens irgendwie gutschreiben zu wollen. Und doch scheint das Schwingen der Nazi-Keule Methode zu haben. Denn der Hinweis des griechischen Vizepremiers Pangalos, sein Land sei während der Besetzung durch die Nazis auch wirtschaftlich schwer geschädigt worden, erinnert an die gewagte Rechnung, die der damalige polnische Regierungschef Kaczynski vor über zwei Jahren aufstellte. Im Ringen um die künftigen Stimmrechte in der EU forderte er seinerzeit, dass Polens Weltkriegstote berücksichtigt werden müssten. Damals wie heute war das Ziel der Geschichtsstunde dasselbe: den Rest der EU – und vor allem Deutschland – moralisch unter Druck zu setzen. Doch auf dieses Gleis sollte sich keiner der Verantwortlichen locken lassen.

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