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Griechenland kommt mit den bisherigen beiden Hilfspaketen voraussichtlich nicht aus.

© dpa

Griechenlandhilfen: In der Euro-Krise kauft sich Merkel Zeit

Inzwischen wird auch in der CDU über eine Streckung der Hilfen für Griechenland gesprochen. Das passt ins Bild. Denn auch die deutsche Politik kauft sich Zeit: Wenn die Rechnung fällig wird, regiert Merkel vielleicht schon nicht mehr.

Mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier hat nun ein weiterer CDU-Politiker an dem vermeintlichen Tabu gerührt: Der Wahlkämpfer hat sich für längere Zahlungsfristen zugunsten Griechenlands ausgesprochen. Dies schließt an eine Bemerkung von Finanzminister Wolfgang Schäuble an, der über ein weiteres Hilfspaket für Athen spekuliert hatte. Nur auf den ersten Blick wirken diese beiden Äußerungen wie eine Abkehr vom bisherigen Kurs. Denn das Erfolgsgeheimnis von Kanzlerin Merkel in der Euro-Krise bestand immer aus zwei Dingen: Erstens aus einem auch von ihr beförderten Krisen-Grundrauschen, wonach die Gefahr längst nicht gebannt sei. Und zweitens aus der Versicherung, nur ihr vermeintlich harter Kurs wende Schlimmeres ab. Kurzfristig war dieses Konzept erfolgreich – vor allem für Merkel selbst. Sie hat sich Zeit gekauft. Die wirkliche Qualität des Merkel’schen Krisenmanagements wird man aber wohl erst in ein paar Jahren beurteilen können – wenn klar ist, welche Verpflichtungen das immer noch hoch verschuldete Griechenland überhaupt bedienen kann. Womöglich ist Merkel da schon gar nicht mehr in der Politik.

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