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Meinung: Großbritannien: Keine Wahl

Die britischen Tories haben ihren neuen Vorsitzenden mit der modernen Methode der Urwahl ermittelt. Immerhin haben sie dadurch ein Ergebnis bekommen, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt: 60 Prozent der Parteimitglieder haben sich für den Rechtsausleger Iain Duncan Smith als neuen Vorsitzenden entschieden - und ihre Partei damit ins vergangene Jahrhundert zurückbefördert.

Die britischen Tories haben ihren neuen Vorsitzenden mit der modernen Methode der Urwahl ermittelt. Immerhin haben sie dadurch ein Ergebnis bekommen, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt: 60 Prozent der Parteimitglieder haben sich für den Rechtsausleger Iain Duncan Smith als neuen Vorsitzenden entschieden - und ihre Partei damit ins vergangene Jahrhundert zurückbefördert. Er wird die Briten bestimmt nicht weiter an Europa heranrücken und ihnen schon gar nicht den Euro bringen. Nicht, dass er es könnte. Mit der Wahl Duncan Smiths, der in Nordirland diente und für die Todesstrafe plädiert, haben sich die Konservativen der Chance beraubt, auf absehbare Zeit an die Regierung zu kommen. Die praktische Frage der Regierungsfähigkeit war für die Tory-Mitglieder aber zweitrangig angesichts der Grundsatzfrage: Sind wir für oder gegen den Euro? Da Duncan Smiths Gegenkandidat eindeutig für die Einheitswährung steht, blieb vielen Konservativen gemäß ihrer natürlichen Grundstimmung keine Wahl. Zwei Lichtblicke gibt es immerhin: Vielleicht ist der neue Chef nur ein Übergangskandidat bis zum Euro-Referendum. Und immerhin ist er Katholik, was vor Duncan Smith noch kein Tory-Vorsitzender von sich sagen konnte. Wenigstens in diesem Punkt betreten die Tories Neuland.

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