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Guttenbergs Doktorarbeit: Erlösung vom Erlöser

Karl-Theodor zu Guttenberg hat nicht nur sich selbst beschädigt. Blamiert ist auch eine Wissenschaft, die Höchstnoten vergibt für mittelmäßige Leistungen.

Von Robert Birnbaum

Hat es noch irgendwer bezweifelt? Karl-Theodor zu Guttenberg hat seine Universität betrogen, um sich mit dem Doktortitel zu schmücken. Er hat fremde Federn seitenweise für die eigenen ausgegeben – und zwar vorsätzlich. So weit das Gutachten der Bayreuther Selbstkontrolleure, so schlecht für den Ex-Politiker.

Mit dem Stempel des amtlich beglaubigten Betrügers wird einer nie mehr zum Hoffnungsträger. Leider hat der junge Mann aus gutem Hause nicht nur sich selbst beschädigt. Blamiert ist auch eine Wissenschaft, die Höchstnoten vergibt für mittelmäßige Leistungen. Immerhin hat sie selbst die Korrektur betrieben. Ohne den Aufschrei der Forscher wäre Guttenberg vielleicht noch Minister. Blamiert hat sich die Politik, deren oberste Repräsentantin versucht hatte, den Politiker G. vom Wissenschaftler abzuspalten.

Blamiert hat sich auch das Volk, vor dem Angela Merkel so viel Angst hatte, dass sie zum Taschenspielertrick griff. Viele haben in Guttenberg den Übermenschen sehen wollen, der den graumäusigen Bedenkenträgern und Steuergeldverschwendern im Parlament mal zeigt, wie Politik geht. Auch da war viel Blendwerk im Spiel. Dies nur als Merkposten für Politikverächter, die auf den nächsten Erlöser warten.

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