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Guttenbergs Titelkampf: Tarnen und täuschen

Doktor werden, das kann dauern, ihn loszuwerden nicht. Kaum hatte Minister Guttenberg im Bundestag seine spontane Titelniederlage mit schon gewohnter Chuzpe verteidigt, da erkennt ihn die Universität Bayreuth flugs auch förmlich ab.

Doktor werden, das kann dauern, ihn loszuwerden nicht. Kaum hatte Minister Guttenberg im Bundestag seine spontane Titelniederlage mit schon gewohnter Chuzpe verteidigt, da erkennt ihn die Universität Bayreuth flugs auch förmlich ab. Es geschehe ja im Einvernehmen, wurde betont. Ein bemerkenswerter Vorgang, denn anfangs hieß es noch, die Prüfung kann dauern und erst habe das Selbstkontroll-Gremium der Uni das Wort. Doch man möchte die Sache schnell aus der Welt haben, der Minister sagt es ja oft genug: Es gibt so viel Wichtigeres zu tun, Afghanistan, Umbau der Bundeswehr, seine weitere Karriere. Das bemerkenswerte Gentlemen’s Agreement setzt einen vorläufigen Schlusspunkt unter das akademische Kapitel der Affäre, aber zu Ende ist es beileibe nicht. Es ist der Job der Uni aufzuklären, ob der Doktorand Guttenberg ein Plagiat erstellt hat oder nicht, und damit einher geht auch die jetzt so kunstvoll vermiedene Feststellung, ob er getäuscht hat oder sonst des Titels unwürdig ist. Und es ist ihre Pflicht, dabei so zu verfahren, als habe sie nichts zu verbergen. Hat sie? Der Eindruck festigt sich, dass ein so renommierter wie altersmilder Professor einem hochwohlgeborenen Promovenden und Mitförderer der Universität eine Summa-cum-laude-Bettstatt errichtete, in die sich der von Beruf und Familie Erschöpfte nur hineinzulegen brauchte. Aber was soll man sagen, der junge Mann hat’s versemmelt. Am liebsten wäre allen, es fiele kein Wort mehr drüber. neu

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