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Unbekannter Internetschreck. Hinter dem Pseudonym "Anonymus" stecken ihrem Motto zufolge viele.

© dapd

Hackergruppe: Internetschreck Anonymous: "Achtung, Bürger der Welt"

Die Opfer der anonym und im Schwarm operierenden Gruppe werden immer zahlreicher. Nun hat auch Facebook den Rang des Anonymous-Feindes erlangt.

Von Anna Sauerbrey

Das Motto der Internetaktivisten von Anonymous lautet: „Wir sind Anonymous, wir sind viele.“ Diesen Wahlspruch hinterlässt das Kollektiv gern auf Webseiten, die es lahmgelegt hat. Er könnte auch lauten: „Viel Feind, viel Ehr“, denn die Opfer der anonym und im Schwarm operierenden Gruppe werden immer zahlreicher. Nun hat auch Facebook den Rang des Anonymous-Feindes erlangt. Die Gruppe hat angekündigt, am heutigen Samstag die Seiten des sozialen Netzwerkes zu attackieren. „Achtung, Bürger der Welt“, heißt es in der Erklärung, die auf der Seite „Pastebin“ veröffentlicht wurde, „das Kommunikationsmedium, das ihr alle anbetet, wird zerstört werden.“

Allgemeine Aufmerksamkeit erregte Anonymous erstmals 2010, als sie die Server von Mastercard und PayPal attackierten, weil diese der Enthüllungplattform Wikileaks die Konten gesperrt hatten. Es folgten Angriffe auf Webseiten autokratischer Regime im Zuge einer Unterstützungskampagne für den Arabischen Frühling. Kürzlich erschien der Wahlspruch auf der gehackten Seite des CSU-Politikers Hans-Peter Uhl, in dieser Woche erklärte das Kollektiv einem mexikanischen Drogenkartell den Krieg und drohte, die Namen von Polizisten, Journalisten und Taxifahrern zu veröffentlichen, die mit den Mafiosi kooperieren.

Die Mitglieder der losen Gruppierung werden als „Hacktivisten“ bezeichnet. Technisch versierte Hacker sind offenbar nur wenige unter ihnen. Meistens operiert die Gruppe mit Denial-of-Service-Attacken, also von einer Software gesteuerten massenhaften Anfragen, mit denen Server überlastet werden. Aktionen der weltweit vernetzten Gruppe entstehen spontan in technisch dezentral organisierten Chaträumen. Im Fall von Facebook soll das Netzwerk planen, mithilfe zahlreich angelegter Accounts massenhaft Spam über das Netzwerk zu verteilen, um dessen Mitglieder zum Austritt zu bewegen. Das sagte ein Aktivist der „taz“ in einem Chat-Interview. Zur Begründung heißt es, Facebook habe Informationen an arabische Geheimdienste verkauft.

Das Unternehmen reagierte entspannt. Es habe immer wieder Drohungen gegeben. „Und bisher steht Facebook ja noch“, sagte ein Sprecher. Ob überhaupt etwas passiert, ist ohnehin offen. Auf „Pastebin“ finden sich auch Posts, die die Drohung als Fälschung bezeichnen. Meist reicht ja eine martialische Ankündigung, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu generieren.

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