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Meinung: Häme ist noch kein Kabarett

„Hofnarren heute“ vom 22. November Ja, die scharfzüngige Kritik Dieter Hildebrandts wird uns sehr fehlen.

„Hofnarren heute“ vom 22. November

Ja, die scharfzüngige Kritik Dieter Hildebrandts wird uns sehr fehlen. Er hat dazu beigetragen, dass sich im Nachkriegsdeutschland ein politisches Kabarett entwickeln konnte, das nicht nur kritisch, sondern auch konstruktiv ist. Deshalb hat meines Erachtens der Kommentator unrecht, wenn er Oliver Welke und Harald Schmidt als „Nachfahren von Dieter Hildebrandt“ bezeichnet.

Vor allem der so hoch gelobten „heute-show“ im ZDF werfe ich vor, dass sie ihre Zuschauer politisch im Regen stehen lässt und damit entpolitisiert: Es macht zwar Spaß, sich über jeden und alles lustig zu machen (oft in aus dem

Zusammenhang gerissenen Filmausschnitten), aber Häme ist eben kein Kabarett. Kritik an Politik trifft immer dann ins Schwarze, wenn dem Zuhörer bewusst gemacht wird, wie es hätte anders und besser laufen können. Damit wird klar, dass man als Bürger und Wähler immer noch Einfluss hat.

Für mich sind die wirklichen „Nachfahren“ von Dieter Hildebrandt Kabarettisten wie Georg Schramm, Volker Pispers, Hagen Rether, Urban Priol oder Frank-

Markus Barwasser.

Rolf Blaga, Berlin-Wittenau

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