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Meinung: „Häuser kann man aufbauen, Menschen nicht“

Das Schicksal schweißt sie zusammen. Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, und sein republikanischer Parteifreund George W.

Das Schicksal schweißt sie zusammen. Der Gouverneur von Texas, Rick Perry, und sein republikanischer Parteifreund George W. Bush mussten auf alles vorbereitet sein, bevor Hurrikan „Rita“ die Küste erreicht. Diesmal darf es keine Pannen geben. Diesmal stehen Tausende von Soldaten und Nationalgardisten bereit. Mehr als zwei Millionen Bürger wurden zur Flucht bewegt, Armeehubschrauber und Tanklastwagen in Stellung gebracht. Die Bundesbehörden haben 14 Rettungsteams nach Texas entsandt, 650 Busse und Dutzende von mobilen Versorgungseinheiten. Das Ausmaß der Katastrophenvorsorge im republikanischsten aller US-Bundesstaaten hat einen Kommentatoren bereits fragen lassen, falls Galveston und Houston nicht gerettet werden können, „welche Hoffnung hat dann überhaupt noch jemand in Amerika“?

Die unausgesprochene Frage vor „Rita“ lautete: Werden Republikaner besser mit Katastrophen fertig als Demokraten? Im Unterschied zu Bush war Perry nach „Katrina“ für seinen Einsatz gelobt worden. Texas nahm Hunderttausende von Flüchtlingen auf. Doch mit Rita wirbeln neue Risiken heran. Falls nun auch Texas versagt, wäre Perrys Wiederwahl im kommenden Jahr gefährdet. Außerdem würde das Ansehen des Präsidenten erneut ramponiert. Die Erinnerungen an „Katrina“ sind noch frisch und schmerzhaft. Dieses Mal hat Bush sich intensiv engagiert. Am Freitag reiste er ins Lage- und Kommandozentrum der Armee nach Colorado. Von dort aus wird die Katastrophenhilfe koordiniert.

Perry und Bush: Ihr Schicksal ist mit „Rita“ verknüpft. Der 55-jährige texanische Gouverneur, ehemals ein Demokrat, plant seine Karriere offenbar nach jenem Drehbuch, das einst Bush als Gouverneur von Texas schrieb. Das überrascht nicht. Perry war Bushs Stellvertreter, als dieser fürs Präsidentenamt kandidierte, dann übernahm er von Bush das Amt und wurde im Jahre 2002 zu dessen Nachfolger gewählt. Auch ihre Politik ähnelt sich verblüffend: Steuersenkungen, Haushaltskürzungen, Todesstrafe, Umwerben der „Hispanics“. Ein Beispiel: Viele nichthispanische Texaner unterstützen die neuen „Minutemen“ – Bürgermilizen, die die texanische Grenze vor illegalen Immigranten schützen. Perry indes hat sich gegen die Milizen ausgesprochen. Der härteste Test wird nun „Rita“ sein. Und für diesen Hurrikan gibt es kein Drehbuch.

Helen Fessenden

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