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Meinung: Häusliche Misshandlung: Justizministerin sagt häuslicher Gewalt den Kampf an

Ja, es geht um Gewalt, aber diesmal nicht um den Nahen Osten oder Mazedonien, um Krieg und Frieden und große Worte. Hier geht es um die ganz alltägliche Gewalt.

Ja, es geht um Gewalt, aber diesmal nicht um den Nahen Osten oder Mazedonien, um Krieg und Frieden und große Worte. Hier geht es um die ganz alltägliche Gewalt. Die von denen, die oft draußen nicht ihren Mann stehen können und dafür daheim, hinter geschlossenen Türen, zum Ausgleich ihre Frauen prügeln. Die so genannte häusliche Gewalt - schon der Begriff zeigt: Das Problem ist gut versteckt. Auch deshalb kennt die öffentliche Aufmerksamkeit enge Grenzen. Bisher. Der Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin sei Dank, dass es wenigstens damit ein Ende hat. Immerhin weist eine Studie jetzt einmal auf das Ausmaß hin. Fest steht: Frauen sind nachts selbst auf den U-Bahnhöfen oft sicherer in ihren eigenen vier Wänden. Und 45 000 Frauen suchen in Deutschland jährlich Zuflucht in Frauenhäusern. Das klingt vielleicht niedrig, ist aber nur die offizielle Zahl. Die Dunkelziffer wird erheblich höher liegen. Nun ist klar, dass die Veröffentlichung der Studie und die Drohung mit einem Gesetz dieses gesellschaftliche Phänomen nicht beseitigen wird. Viele denken doch: Das geht mich nichts an, ist Privatangelegenheit, tabu. Däubler-Gmelin kann deshalb nur versuchen, Sensibilität und Zivilcourage zu fördern - und Mitleid mit den Kindern. Dass die Zahl derer wächst, die bei Gewalt hinsehen, nicht wegsehen, ist eine vage Hoffnung. Aber mehr bleibt nicht. Die Justizministerin kann von Amts wegen nicht mehr tun. Der Rest ist: eine öffentliche Angelegenheit.

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