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Meinung: Handeln und Verhandeln

JAMES BAKER IN BERLIN

Auch wenn James Baker heute als offizieller Botschafter von USPräsident Bush nach Berlin kommt – leicht wird er es nicht haben, die Bundesregierung zum Erlass von etwa 4,4 Milliarden Dollar Schulden zu bewegen, mit denen der Irak hier in der Kreide steht. Die Stimmung ist vergiftet, seit jene Direktive auf der Webseite des Pentagon erschien, die Staaten wie Deutschland, Frankreich und Russland von Generalaufträgen im Irak ausschloss. Zumindest von jenen Projekten, die mit amerikanischen Steuergeldern finanziert werden. Jetzt hat Paris zwar ein wenig eingelenkt und zumindest für das nächste Jahr eine Aussetzung der Schulden angekündigt. Das bringt dem Irak aber nur eine kleine Verschnaufpause. 120 bis 160 Milliarden Dollar Schulden soll der Diktator angehäuft haben. Eine enorme Hypothek für die Zukunft, die den Aufbau und ein Erstarken der Wirtschaft des Landes erschweren wird. Bei allem berechtigten Ärger muss sich die Bundesregierung jetzt entscheiden, was ihr wichtiger ist: den Kleinkrieg mit Hardlinern im Pentagon wie Paul Wolfowitz fortzusetzen oder den Aufbau des Irak voranzubringen. Wenn bei den Verhandlungen mit den USA über die Entschuldung auch ein paar Aufträge für deutsche Firmen herausspringen – umso besser. Frankreich und Russland machen es schließlich auch nicht anders. clw

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