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Bald unerschwinglich, sogar für wohlhabende Chinesen? Ein Mann probiert Wein auf dem International Shanghai Wine Trade Fair. China droht, Strafzölle auf europäischen Wein zu erheben, nachdem die EU dasselbe mit Solarpanelen aus China getan hat.

© Reuters

Handelsstreit EU-China: Wein für Sonne

Sollte Europa auf den Strafzöllen auf Solarprodukte beharren, droht ein Handelskrieg mit China. Dieser wäre vor allem für Europa ein gefährliches Kräftemessen angesichts der wirtschaftlichen Lage und der Möglichkeiten der Chinesen.

Ein chinesisches Sprichwort lautet: „Wer auf Rache aus ist, der grabe zwei Gräber.“ Für die chinesische Außenpolitik scheint dieses Sprichwort allerdings nicht zu gelten, ihre Vertreter handeln auffällig gerne nach dem alttestamentarischen Motto: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Die Norweger können das bestätigen, ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu China haben sich immer noch nicht normalisiert, seit das norwegische Nobelpreiskomitee dem inhaftierten chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo 2010 den Friedensnobelpreis zugesprochen hat. China hat seitdem die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Norwegen eingefroren. Deshalb darf auch die schnelle Reaktion der Chinesen auf die EU-Strafzölle für chinesische Solarprodukte niemanden überraschen.

China hat nun ein Verfahren eingeleitet, um Dumping-Vorwürfe gegen europäische Weine zu überprüfen. Strafzölle auf Weine würden Europa hart treffen, China ist nach Russland und den USA das drittgrößte Importland europäischer Weine. Im vergangenen Jahr wurden Weine im Wert von 763,7 Millionen Euro ins Reich der Mitte geliefert. Doch auch die EU-Strafzölle schmerzen die chinesische Solarbranche. Diese hat gegenwärtig ebenfalls mit großen Problemen wie Überkapazitäten oder Misswirtschaft (Suntech Power) zu kämpfen.

Sollte Europa auf den Strafzöllen beharren, droht ein Handelskrieg mit China. Dieser wäre vor allem für Europa ein gefährliches Kräftemessen angesichts der wirtschaftlichen Lage und der Möglichkeiten der Chinesen. Bereits jetzt betreiben sie ein Anti-Dumping-Verfahren für importierte legierte Stahlrohre und spezielle Chemieprodukte aus der EU. Als Nächstes könnten auch die chinesischen Airbus-Bestellungen in die Auseinandersetzung miteinbezogen werden. Das hat schon beim Kampf der Chinesen gegen die geplante EU-Klimaabgabe perfekt funktioniert. China bestellte einfach so lange keine Flugzeuge beim europäischen Hersteller, bis die geplante Klimaabgabe ausgesetzt war. So wird es nun auch bei den EU-Strafzöllen laufen.

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