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Hartz-IV-Reform: Was Kinder brauchen

Zu Recht hatte das Verfassungsgericht angemahnt, den Kindern der 6,5 Millionen Hartz-IV-Empfänger bessere Chancen zu geben. Ebenso zu Recht allerdings ist die dazu vorgeschlagene Lösung des Familienministeriums jetzt am Bundesrat zerschellt.

Von Caroline Fetscher

Alkohol, Benzin, Zucker, Zigaretten, Unterhaltungselektronik? Wer in aller Welt kann kontrollieren, wofür Eltern ihre Hartz-Euros oder ihr Kindergeld ausgeben? Zu Recht hatte das Verfassungsgericht angemahnt, den Kindern der 6,5 Millionen Hartz-IV-Empfänger bessere Chancen zu geben. Ebenso zu Recht allerdings ist die dazu vorgeschlagene Lösung des Familienministeriums jetzt am Bundesrat zerschellt. Völlig verfehlt war und ist die Idee, den oft bildungsfernen Eltern Chipkarten für Bildung anzubieten. Mit 120 Euro pro Kinderkopf und Jahr bezahlt man gerade mal einige Stunden Mathenachhilfe oder Klavierunterricht. So viel geben Bildungsbürger im Monat aus – allein für Klavier oder Geige. Bekämpfen lassen sich Bildungsferne und Fehlernährung nur an Orten, wo die Kinder tatsächlich Hauptpersonen sind: Kitas und Schulen. Genau dorthin muss das Geld fließen. Allein die Erhöhung des Elterngeldes, rechnet Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky vor, hätte ausgereicht, um bundesweit allen Kindern der Republik täglich eine warme Mittagsmahlzeit zu servieren. Herzlos abserviert worden wären die Hartz-Kinder durch das vorgelegte Modell. Nun erhalten diese Kinder (und die Politik) eine neue Chance.

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