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Meinung: Haus-Saurier

Dinosaurier sind als Haustiere ein wenig aus der Mode gekommen. Sie sabbern, stellen den ganzen Tag über dumme Fragen und, das ist nicht ganz unwesentlich: Sie sind seit ein paar Millionen Jahren ausgestorben.

Dinosaurier sind als Haustiere ein wenig aus der Mode gekommen. Sie sabbern, stellen den ganzen Tag über dumme Fragen und, das ist nicht ganz unwesentlich: Sie sind seit ein paar Millionen Jahren ausgestorben. Durch einen völlig logischen Zusammenhang völlig unlogischer Ereignisse kann es jedoch vorkommen, dass sich ein Exemplar der Gattung Compsognathus longiceps in eine Wohnung des 21. Jahrhunderts verirrt. Deren Bewohner trägt den schönen Zawinul, und er kommt ganz gut zurecht mit dem Saurier – bis ein blauer Hase die Wohngemeinschaft bereichert. Eltern können nachvollziehen, wovon Hanna Johansen in „Omps! Ein Dinosaurier zu viel“ erzählt: Die Geburt eines Kindes verändert das Leben auf revolutionäre Weise, aber alle Probleme erscheinen einem im Rückblick lächerlich, wenn erst einmal ein zweites Kind da ist. Wie im Familienleben ist es auch in dieser Erzählung der Erstgeborene, der sich um sein Paradies betrogen fühlt: „Hasen sind gemeine Viecher, die boxen und beißen“, klagt der Compsognathus und macht sich auf die 150 Millionen Jahre lange Reise zurück ins Mesozoikum. In eine Zeit mit jeder Menge Dinosauriern, ohne Häuser, Straßenbahnen, Nachbarn, Hunde – und ohne Hasen.

Hanna Johansen: Omps! Ein Dinosaurier zu viel. Nagel & Kimche, Zürich. 155 S., 13,90 €.

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