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Helmpflicht: Der Fahrradhelm allein ist keine Lösung

Bundesverkehrsminister Ramsauer droht mit einer Helmpflicht für Radfahrer. Alle Helm auf, damit die Autos fahren können, wie sie wollen?

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat die deutschen Fahrradfahrer gewarnt: Sollte sich die „Helmtragequote“, die derzeit neun Prozent beträgt, nicht bald auf über 50 Prozent erhöhen, könne der Kopfschutz für Fahrradfahrer Pflicht werden. Jeder zweite tödliche Fahrradunfall, lautet Ramsauers Argument, hat mit schweren Kopfverletzungen zu tun. Vermutlich hat aber auch jeder zweite tödliche Fußgängerunfall mit schweren Kopfverletzungen zu tun – weil sie wie die Fahrradfahrer von Autos angefahren werden.

Das Verkehrskonzept der Zukunft sollte deshalb nicht heißen: alle Helm auf, damit die Autos fahren können, wie sie wollen. Der Fahrradhelm allein ist keine Lösung für die gefährliche Beziehung zwischen den Autos und den übrigen Verkehrsteilnehmern. Doch angesichts dieser ungleichen Kräfteverhältnisse wäre es unsinnig, auf den Schutz des Helmes zu verzichten.

Wie einst bei dem leidenschaftlich geführten Streit um den Anschnallgurt im Auto geht es auch beim Fahrradhelm um Freiheit oder Sicherheit, um Selbstverantwortung oder Bevormundung. Inzwischen schnallt sich jeder an. Der Fahrradhelm ist unbequem und sieht affig aus, schützt aber in vielen – nicht allen – Fällen den Kopf. Die meisten Eltern lassen ihre Kinder deshalb schon jetzt nie ohne Helm fahren. An den Helm kann man sich ebenso schnell gewöhnen wie an den Gurt.

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