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Meinung: Herkunft vergessen

NEUER NAME FÜR STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ?

Erfolgszahlen zuhauf sind es, die die Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Jahresbilanz vermeldet. Bei alledem ist der Haushalt solide kalkuliert, so dass auch die milliardenschweren Baumaßnahmen wie erhofft vonstatten gehen können. Als Grundlage des Erfolgs erachtet Stiftungspräsident Lehmann die gemeinsame Trägerschaft durch den Bund und alle 16 Bundesländer. Nun drängt es ihn, den nationalen Charakter der Einrichtung im Namen sichtbar zu machen: „Stiftung Nationaler Kulturbesitz“ will er sie eines Tages genannt wissen. Die Ankündigung berührt einen Zentralnerv unseres Geschichtsverständnisses. Denn es war nun einmal Preußen, das Königreich wie dessen republikanischer Nachfahr, das den Kernbestand der Sammlungen samt Museums und Bibliotheksbauten zusammengetragen hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrenlos geworden, werden sie seither unterm Dach der Stiftung bewahrt. Gewiss ist die Einrichtung längst gesamtstaatlich, wenn auch mit eher föderalkosmetischem Länderanteil. Aber sie ist es, weil Preußen von den Siegermächten für die Untaten des NS-Regimes abgestraft wurde. Beinahe nur noch im Namen der größten deutschen Kultureinrichtung besteht Preußen fort, der so an den besseren Teil dieses fern gerückten Staates erinnert. Dieses Erbe jedoch ist allen Respekt – und der Bewahrung wert. BS

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