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Hessen III: Linke: Die Verärgerten

Das gescheiterte Experiment von Andrea Ypsilanti, eine von der Linkspartei tolerierte rot-grüne Regierung zu bilden, hat unmittelbar auch Lafontaines neuen Genossen geschadet.

Von Matthias Meisner

Politiker der Linken erinnern sich noch sehr gut an die Zeiten, an denen eine Zitterpartie ein Riesenerfolg gewesen wäre. Bei der Landtagswahl 2005 in Nordrhein-Westfalen war die PDS auf 0,9 Prozent der Stimmen gekommen, und anschließend schmiedeten Oskar Lafontaine und Gregor Gysi das historische Bündnis, das dafür sorgte, dass die Linkspartei inzwischen auch im Westen eine feste Größe ist. Dem Erfolg bei der Bundestagswahl 2005 folgten Erfolge bei, bis auf Bayern, allen Landtagswahlen im Westen. Dass Hessen jetzt schwierig werden würde, war den Linkspolitikern ziemlich rasch klar geworden. Das gescheiterte Experiment von Andrea Ypsilanti, eine von der Linkspartei tolerierte rot-grüne Regierung zu bilden, hat unmittelbar auch Lafontaines neuen Genossen geschadet. Von den Anhängern der Linken kreideten die einen ihrer Führung an, dass sie sich überhaupt auf ein Bündnis mit der SPD einlassen wollten. Die anderen waren enttäuscht, dass es nicht zustande kam. Dazu kommt, dass den Linken wenig Wirtschaftskompetenz zugebilligt wird – da konnte Lafontaine in den vergangenen Wochen noch so oft betonen, er habe alles schon viel früher gewusst und gesagt. Die Linke, die in den alten Bundesländern beim Parteiaufbau zurückhängt, muss sich also dort weiterhin nicht im Mitregieren oder Tolerieren beweisen, das ist Glück im Unglück. Ärgerlich auffallen aber wird ihren Strategen, dass SPD-Verluste nicht automatisch bei der Linken landen. m.m.

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