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Meinung: Hessische Kommunalwahlen: Roth statt Rot-Grün

Die Wahlforscher waren sich vor gut zehn Jahren ziemlich einig. Mit der CDU-Vorherrschaft in den großen deutschen Städten gehe es zu Ende, und zwar strukturell.

Die Wahlforscher waren sich vor gut zehn Jahren ziemlich einig. Mit der CDU-Vorherrschaft in den großen deutschen Städten gehe es zu Ende, und zwar strukturell. Denn dort ist die postmateriell orientierte Mittelschicht beheimatet, die gemäßigten Ex-Alternativen, die Stammklientel von Rot-Grün. Diese Analyse ist noch immer richtig, gerade in Frankfurt. Doch wie so oft hält sich die Wirklichkeit nicht so richtig an die Idee. Unangefochten regiert daher die Christdemokratin Petra Roth in Frankfurt. Anfangs galt sie als unbedarft, davon ist wenig geblieben: Gestern hat sie die OB-Direktwahl mit Längen gewonnen, gerade weil sie nicht nur das glänzende Kultur- und Geld-Frankfurt repräsentiert, sondern auch das piefige Vorstadt-Frankfurt. So hat sie auch den Spenden-Skandal der CDU in Hessen wundersam unbeteiligt überstanden. Und natürlich ist Roths Stärke auch die Schwäche ihrer Gegner. Weder die Frankfurter SPD noch die Grünen konnten deutlich machen, was sie eigentlich anders machen würden. Wenn Rot-Grün kaum einen Unterschied macht, kann man gleich bei Roth bleiben. Deshalb wohl auch die matte Wahlbeteiligung. Rot-Grün wollte in Frankfurt dahin, wohin so viele Deutsche wollen: in die Mitte, in die mittigste Mitte. Da hat sich Petra Roth schon lange häuslich eingerichtet.

sr

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