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Meinung: „Hetzjagd auf Weiße“

Vor einem guten halben Jahr brachte er das Thema selber auf. In seinem Buch „Au nom de l’autre“ mit dem Untertitel „Reflexionen über den bevorstehenden Antisemitismus“ zieh der Philosoph Alain Finkielkraut die französische Linke der Blindheit für ihre neue Ideologie.

Von Gregor Dotzauer

Vor einem guten halben Jahr brachte er das Thema selber auf. In seinem Buch „Au nom de l’autre“ mit dem Untertitel „Reflexionen über den bevorstehenden Antisemitismus“ zieh der Philosoph Alain Finkielkraut die französische Linke der Blindheit für ihre neue Ideologie. Der Antirassismus, behauptet er darin, sei der neue Antisemitismus: Die Juden würden dabei nicht wegen ihrer Rasse an den Pranger gestellt, sondern wegen ihres vermeintlichen Rassismus – etwa gegenüber den Palästinensern. Inzwischen hat sich der 56-jährige Starintellektuelle damit an die Spitze einer politischen Bewegung gesetzt – und den Vorwurf der Aversion gegen Juden gleich auf alle Weißen ausgedehnt. In einem gemeinsam mit Radio Schalom und der zionistischen Jugendbewegung „Hachomer Hatzaïr“ veröffentlichten Aufruf, zu dessen Erstunterzeichnern auch der Soziologe Pierre-André Taguieff und der islamische Theologe Gheleb Bencheikh gehören, erinnert er an Übergriffe auf vier junge Juden bei einer Kundgebung gegen den Irakkrieg 2003. Und er deutet sie als Vorzeichen für eine „Hetzjagd auf Weiße“, die schwarze Jugendliche aus den Vorstädten bei einer Demonstration unlängst in Paris auf weiße Schüler betrieben. Immerhin: Finkielkraut hat ein Phänomen benannt. Über die Erklärung wird in Frankreich gerade heftig gestritten.

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