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Meinung: Hier kocht der Chef

KABINETTSUMBILDUNG IN FRANKREICH

Es tut sich was am Hofe Chiracs. Ähnlich wie zu Zeiten des Sonnenkönigs lässt sich auch in Frankreichs gegenwärtiger Politik schnell das Wohlwollen des Chefs verlieren. Frankreichs Präsident hielt es also nach dem vernichtenden Ergebnis der Regionalwahlen für angezeigt, den prominenten Industriellen Francis Mer seiner Macht zu berauben. Auf den einflussreichen Posten des Wirtschafts und Finanzministers soll nun Nicolas Sarkozy nachrücken – also ausgerechnet jener Politiker, der dem Präsidenten ganz unverhohlen den Anspruch auf das höchste Staatsamt streitig macht und damit als Intimfeind Chiracs gilt. Kompliziert? Nein, nur demokratisch. Einerseits gibt es nämlich den Regenten im Elysée, der seinen Widersacher Sarkozy möglichst lange bis zu den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2007 klein halten will. Aber auf der anderen Seite gibt es den eigentlichen Souverän – das französische Volk. Wäre es nach ihnen gegangen, dann hätten viele Franzosen den energischen Sarkozy am liebsten gleich auf dem Posten des Premierministers gesehen. Weil dies aber Chirac nicht will, darf sich Regierungschef Jean-Pierre Raffarin noch eine Weile der Gunst seines Chefs im Präsidentenpalast erfreuen – wahrscheinlich nur bis zu den Europawahlen im Juni. ame

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