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Hitzeopfer: Bahn: Schon wieder Ausreden

500 Euro Entschädigung für jedes Hitzeopfer, das unter defekten ICE-Klimaanlagen zu leiden hat und vom Arzt behandelt werden muss – das ist eine ordentliche Summe. Ausgestanden ist die Affäre für die Bahn damit längst nicht.

Wie so oft ist es nicht die Verfehlung selbst, die beim Publikum zu Kopfschütteln und Unverständnis führt, sondern der Umgang mit ihr. Einmal mehr hat es quälend lange gedauert, bis der Staatskonzern die Tragweite des Problems erkannt hat, bis ihm klar wurde, dass es bei den Sauna-Zügen um die Gesundheit der Kunden ging und es entsprechend zu reagieren gilt. Ähnlich war es bei den brüchigen ICE-Achsen, bei der Berliner S-Bahn, bei den schneebedingten Pannen der Schnellzüge im Winter: Stets hat die Bahn zu verharmlosen versucht, Ausreden angeführt, bevor sie Kritik annahm. Dieser Umgang mit Krisen ist mehr als ein Ärgernis für die Kunden. Er kann existenzgefährdend für das Unternehmen werden, wenn die Fahrgäste glauben, im Zug um ihre Sicherheit fürchten zu müssen. Das ICE-Unglück von Eschede 1998 mit 101 Toten war ein außerordentlich schwerer Unfall in der Eisenbahngeschichte. Vergessen ist er längst nicht.

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