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Hugo Chávez: Der ungeliebte Retter

Venezuelas Staatschef hat geholfen, kolumbianische Geiseln zu befreien. Damit degradiert er den Präsidenten zum Statisten im eigenen Land. Eine lange Fehde.

Hugo Chávez kann bockig sein, stur und nachtragend. Niemand sollte glauben, mit der Geiselbefreiung im kolumbianischen Dschungel wollte Venezuelas Staatschef seinem Amtskollegen im Nachbarland Kolumbien helfen. Im Gegenteil. Er hat Alvaro Uribe die Demütigung nicht verziehen, dass der seine zwischen Guerilla und Regierung vermittelnden Dienste nicht mehr wollte. Mit dem Propagandaspektakel, das ihn als Strategen zeigt, der vor einer Landkarte seine Pläne zur Lösung der Geiselkrise erläutert, zahlt Chávez es ihm heim – indem er Kolumbiens Präsidenten zum Statisten im eigenen Land degradiert. Chávez’ Botschaft: Ich mache, was ich will. Der 53-Jährige wird immer unberechenbarer. Erst recht, nachdem sein Volk ein Referendum abgelehnt hat, das seine unbegrenzte Wiederwahl ermöglichen sollte. Die Venezolaner seien wohl „noch nicht bereit“, sagte Chávez danach. Es sieht so aus, als müssten nach diesem innenpolitischen Scheitern nun seine Nachbarn damit rechnen, dass er sich ihnen wieder mehr zuwenden – und sie noch häufiger als Krisenbewältiger heimsuchen wird.mis

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