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Hygiene-Ampel: Rot sehen

Die Ampel steht auf Grün. Also hinein ins Paradies, wo der Koch seine Finger wäscht, die Kellnerin saubere Kleidung trägt und das Schnitzel keimfrei gebraten wird? Die Hygiene-Ampel ist gut gemeint – aber nicht gut gemacht.

Von Lutz Haverkamp

Mal abgesehen davon, dass überall Kontrollpersonal fehlt und die Besuche der Bakterienprüfer viel zu selten sind, suggeriert eine grüne Ampel: Hier gibt es gutes Essen. In Wahrheit sagt das neue Siegel nichts über die Güte der Speisen aus, sondern höchstens etwas über deren Zubereitung. Was zubereitet wird, bleibt viel zu oft das Geheimnis von Koch und Kellner. Fleisch aus tierquälerischer Massenproduktion, Analogkäse ohne Geschmack, dafür künstliche Geschmacksverstärker und genveränderte Gemüsebeilagen. Was in vielen Imbissen und Gaststätten über den Tresen geht, mag sauber zubereitet worden sein – ekelhaft bleibt es trotzdem. Wer glaubt, ein gutes Grillhähnchen sei für weniger als zwei Euro zu haben und eine leckere Bratwurst muss nicht mehr als einen Euro kosten, dem hilft auch die Ampel nicht. Gutes Essen ist auf der einen Seite Vertrauenssache, auf der anderen setzt es einen informierten Kunden voraus.

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