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Meinung: „Ich bin zuversichtlich,

… dass es eine gute und unbürokratische Lösung für Versicherte und Krankenkassen geben wird.“ Der Rheinländer an sich ist – Ulla Schmidt.

… dass es eine gute und unbürokratische Lösung für Versicherte und Krankenkassen geben wird.“

Der Rheinländer an sich ist – Ulla Schmidt. Ihr Sprachsingsang verrät die Aachener Herkunft sofort. Und wahrscheinlich ist es diese Natur (bei der man ihre Jovialität nicht mit ihrem Willen verwechseln darf), die Schmidt hilft, auch die härteste Kritik noch mit einem Lächeln zu bedenken. Fast jeden Tag wird ihr Rücktritt gefordert, auch aus der SPD. Der Alltag der Gesundheits- und Sozialministerin ist nicht vergnügungssteuerpflichtig.

Außer Ulla Schmidt gibt es wohl überhaupt nur noch einen, der das Amt haben wollte: Horst Seehofer. Und mit dem, der in der Union inhaltlich etwa genauso viel Prügel einstecken muss wie sie in ihrer Partei, versteht Schmidt sich gut. Zum Beispiel beim Thema Zahnersatz. Erst ruft Angela Merkel den Kanzler in der Nacht an, um die Pauschale durchzusetzen – und dann wird nichts draus. Wegen der Union. Das Kanzleramt und Franz Müntefering freuen sich. Und außer, dass der Vorgang etwas aussagt über die Bereitschaft der Union, Merkel auf marktliberalem Kurs zu folgen, ist bemerkenswert, dass die Kritik am Hin und Her nicht mit Schmidt verbunden wird. Diesmal nicht. Das hat sie geschafft. Wohl auch deshalb, weil Seehofer Recht behalten hat mit seiner Kritik an den eigenen Leuten und ihrer Zusatzversicherung.

Unabhängig davon ist die große Gesundheitsreform jetzt erst mal vertagt. Wie die andere Reform der Reform, die der Pflegeversicherung. Aber vielleicht fragt sie Seehofer, der Staatssekretär unter Norbert Blüm war. Der könnte ihr bestimmt bei der Begründung helfen.

Drei Jahre ist „Ullala“, wie sie manchmal munter gerufen wird, inzwischen Ministerin. Und sie ist es gerne, tatsächlich. Sie mag Ministermacht. Kein Gedanke mehr daran, dass sie seinerzeit Erste Fraktionsgeschäftsführerin hätte werden können, was heißt: Fraktionschefin im Wartestand. Das wäre jetzt ohnehin vorbei, wo doch Müntefering das Amt innehat. Aber auch so ist ihre Position herausragend wichtig für das Überleben der rot-grünen Koalition. Nur zur Erinnerung: Schwarz-Gelb ist ’98 nicht zuletzt wegen der Gesundheitspolitik abgewählt worden. Seehofers Politik.

Die Mittfünfzigerin Schmidt weiß das nur zu gut. Und hält dennoch ihr Lächeln durch. Sie hat gute Nerven. Sonderpädagogin ist Ulla Schmidt von Beruf, sie hat gelernt, erziehungsschwierige Kinder zu rehabilitieren. Das ist vielleicht nicht die schlechteste Voraussetzung, in der Politik zu bestehen.

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