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Meinung: „Ich will Israels Regierung einmal führen“

Prinzessin, Agentin, Ministerin, Darling: Israels neue Außenministerin Zippi Livni kann auf eine bemerkenswert steile Karriere zurückblicken. Geboren wurde sie in der äußersten rechten Ecke, als Tochter von Eitan Livni, der rechten Hand von Menachem Begin in der rechtsnationalistischen Untergrundbewegung Etzel.

Prinzessin, Agentin, Ministerin, Darling: Israels neue Außenministerin Zippi Livni kann auf eine bemerkenswert steile Karriere zurückblicken. Geboren wurde sie in der äußersten rechten Ecke, als Tochter von Eitan Livni, der rechten Hand von Menachem Begin in der rechtsnationalistischen Untergrundbewegung Etzel. Die Söhne anderer Prominenter aus der „Kämpfenden Familie“ werden Prinzen genannt wie Ehud Olmert und Benjamin Netanjahu. Folglich ist Zippi Livni fast die einzige, mit ihren 48 Jahren aber sicher die jüngste Prinzessin. Fast keiner der Prinzengarde hat es geschafft, sich von der Eretz-Israel-Ideologie zu lösen. Nicht so Livni. Sie interpretiert die Schriften des Übervaters der nationalistischen Rechten, Zeev Jabotinsky, eigenwillig und treibt damit die heutigen Rechtsaußen zur Verzweiflung. Denn bei aller Liebe zum Land der biblischen Vorväter sei dem jüdisch-demokratischen Charakter Israels Priorität einzuräumen. Folglich habe man zugunsten einer jüdischen Bevölkerungsmehrheit territoriale Verzichte zu leisten, also 1967 erobertes Gebiete zu räumen. Livni gehörte so zu den ersten im Likud, die Ariel Scharons Rückzug aus Gaza offen befürworteten.

Livnis Talente, erst als hochgeschätzte Mossad-Agentin, danach Juristin und zu Beginn der Deregulierungskampagne mächtige Chefin der Behörde für öffentliche Gesellschaften, wurden von Scharon schnell erkannt. Kaum in die Knesset gewählt, ernannte er sie zur Ministerin – erst ohne Geschäftsbereich, dann für Information zuständig. Danach hatte sie als Einwanderungsministerin eigentlich einen Ruhestandsjob, doch machte sie Erstaunliches aus ihm. Scharon belohnte sie mit dem Justizministerin. Tüchtig, liberal und unnachgiebig gegenüber den militanten Siedler gewann sie weiter an Ansehen, sie ist seither Darling der Medien und des einfachen Bürgers. Natürlich war sie dabei, als Scharon die Kadima-Partei gründete. Der hatte „großes mit Zippi vor“. Als er ins Koma fiel, zeigte Livni Charakter und leistete gleich zweimal Verzicht. Zuerst, als sie Olmert nicht herausforderte, obwohl ihre Popularität seine weit überstieg. Danach, als sie den Kadima-Listenplatz zwei kampflos räumte und Schimon Peres überließ. Dafür sicherte sie sich einen weiteren Traumposten: Sie wurde Außenministerin. Als Stellvertreterin des Premiers hat sie ihr Karriereziel fast erreicht: Sie wolle durchaus einmal als zweite Frau nach Golda Meir Israels Regierung führen, sagt Livni.

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