zum Hauptinhalt

IG Metall: Freude am Fordern

Sieben bis acht Prozent mehr Gehalt fordert die größte deutsche Gewerkschaft. Und sie überhöht ihr materielles Begehren mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Anerkennung, Teilhabe. Das ist legitim und gefährlich zugleich.

So funktioniert die Avantgarde der Arbeiterklasse: Den Ärger über hohe Managergehälter und steigende Preise, über den immer breiteren Niedriglohnsektor und hohe Gewinne, die vorrangig bei den Vermögenden landen, über die schwache Binnenkonjunktur und das generelle Gefühl, dass es ungerecht zugeht in diesem Land – diese ganze Gemengelage bringt die IG Metall auf eine Von-bis-Zahl. Sieben bis acht Prozent mehr Gehalt fordert die größte deutsche Gewerkschaft. Und sie überhöht ihr materielles Begehren mit Begriffen wie Gerechtigkeit, Anerkennung, Teilhabe. Das ist legitim und gefährlich zugleich. Mit der Diagnose, dass der gerade auslaufende Aufschwung den Arbeitnehmern viel weniger gebracht hat als den Unternehmen, liegt die IG Metall richtig. Aber in den Abschwung hinein die Löhne mit Streikgewalt hochzuschrauben, wäre halsbrecherisch. Wenn überdreht wird, kostet das Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze. Der Kompromiss liegt in der Vielfalt: einen Lohnabschluss finden, der die unterschiedlichen Ertragssituationen von Betrieben und Branchen berücksichtigt. Und der das Gerechtigkeitsempfinden der Arbeitnehmer trifft. alf

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false