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Meinung: Ihr Spielball

DIE FRANZOSEN UND DER AUFBAU IM IRAK

Man kann nicht beides haben, sagt ein italienisches Sprichwort, die betrunkene Frau und das volle Fass. Genauso wenig passt zusammen, was die französische Regierung dieser Tage erklärt hat. Einerseits will Paris, dass der Wiederaufbau des Irak im Rahmen der Vereinten Nationen stattfindet. Andererseits wollen die Franzosen jede Resolution verhindern, die Briten und Amerikanern eine Rolle in diesem Aufbauprozess zubilligt. Eine solche Entschließung, befürchten sie in Paris und Moskau, würde dem Krieg im Nachhinein den Stempel der UN verleihen. Nun nehmen die in ihrer Charta zwar das weltweite Gewaltmonopol für sich in Anspruch. Doch dazu brauchen sie bisher die Hilfe williger Staaten, die den UN ihren Arm leihen. Wer sorgt nach dem Krieg für Stabilität und Ordnung im Irak, zumindest für eine Übergangszeit? Deutsche und Franzosen haben schon erklärt, militärische Aufgaben nicht übernehmen zu wollen, allenfalls humanitäre. Ohne Briten und Amerikaner können Chaos und blutige Machtkämpfe im Irak also nicht verhindert werden. Vielleicht geht es Frankreich ja gar nicht um den Irak? Aus gekränkter Eitelkeit wird aber noch keine Politik. Die Franzosen betreiben gerade das, was sie Briten und Amerikanern vorwerfen: Sie machen die UN zum Spielball nationaler Interessen. Ihrer Interessen. clw

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