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Meinung: Im Dickicht

VERWIRRUNG UM DEN TOD DER GEISELN

Oft hilft Zeit bei der Wahrheitsfindung. Aber je länger das blutige Ende des Moskauer Geiseldramas zurückliegt, um so unklarer wird, was hinter den Türen des MusicalTheaters passiert ist. Da melden Nachrichtenagenturen, mehr als 40 Geiseln seien durch Schüsse getötet worden, was die Behörden bald dementieren. Das wirkt wie ein missglückter Entlastungsversuch. Wenn die vielen Geiseln an einer Gasvergiftung gestorben sind, dann wirft das ein düsteres Licht auf die Wertschätzung menschlichen Lebens. Denn sicher ist nicht einmal die Abfolge der Ereignisse, wonach die Spezialtruppe zuschlagen musste, weil die Rebellen begonnen hatten zu schießen. Aber Putin scheint die Strategie der Verheimlichung und vielleicht auch Vertuschung durchhalten zu wollen, auch wenn nun andere Staaten Aufklärung über das Gas verlangen. In Berlin prangern derweil Parlamentarier und Menschenrechtler russische Übergriffe in Tschetschenien an – und auch der Kanzler verlangt in seiner Regierungserklärung eine politische Lösung. Vielleicht beeindruckt es Putin mehr, wenn der deutsche Partner auch dann aufpasst und laut mahnt, wenn die Welt gerade nicht nach Moskau schaut. hmt

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