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Meinung: Im falschen Krieg

DEUTSCHLAND, AMERIKA UND DER IRAK

Erstaunlich, welche Wende die Irak-Debatte nimmt. Das Weiße Haus sagt jetzt, die Entscheidung über Krieg oder Nicht- Krieg habe Zeit. Dafür findet der deutsche Soldatenvertreter Gertz, ein prinzipielles Nein sei falsch und die Bundeswehr könne (begrenzt) mitkämpfen. Ja, befreien am Ende die Deutschen den Irak, seine Nachbarn und die ganze Welt von Saddam, während die Amerikaner sich in der Kultur der Zurückhaltung üben? Wie wäre es mit dieser Erklärung: Amerika ist im Urlaub, da macht auch die Irak-Debatte Pause. Deutschland ist im Wahlkampf – und lässt sich zu einem Krieg der Worte verführen. Vielleicht sogar mit einem guten Ende: Dass offen über die Gefahr gesprochen wird, die dem Streit zugrunde liegt – das irakische Rüstungsprogramm samt den Raketen, die in wenigen Jahren deutsche Städte erreichen könnten. Wie ernst nehmen die Parteien diese Bedrohung und welches Schutzkonzept haben sie? Das lohnte einen Streit: Wie lässt sich Saddam eindämmen – und nicht George W. Bush? Fehlt nur noch, dass jemand den Schluss zieht, die deutschen Bedenken hätten Bush so beeindruckt, dass der seine Meinung ändern musste. Amerika braucht keine Lektion über die Risiken, die sind in einer tiefgründigen Irak-Anhörung im Senat zur Sprache gekommen. An der sollte sich Deutschland ein Beispiel nehmen. Und, wenn es in Amerika gehört werden will, eine gemeinsame europäische Position anstreben. Des Kanzlers eigener deutscher Weg, von vorneherein Nein zu sagen, wird kaum mehrheitsfähig sein. Wer Krieg vermeiden will, muss militärischen Druck aufbauen. Damit Saddam die Waffenkontrolleure ins Land lässt. cvm

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