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Meinung: „Im Namen des Volkes ...

..

... wurde das Urteil nicht gesprochen. Es darf keinen Bestand haben.“

Ach, wenn du doch geschwiegen hättest! Nun ist Oskar Lafontaine sowieso kein Philosoph, aber er kennt sie. Außerdem war er lange ein Politiker, den man ernst nehmen musste. Und einer, den manche nach seinem abrupten Abgang am 11. März 1999 als „Schatzkanzler“ und SPD-Chef weiter ernst zu nehmen sich bemühten. Jetzt aber: Folter frei?

Was Lafontaine in „Bild“ fordert, ist das, wogegen er früher gewettert hätte: plattester Populismus. Nichts dagegen, dass er als später Vater – Carl-Maurice ist inzwischen in der Schule – mit den Eltern des kleinen Jakob von Metzler und mit Polizeivize Wolfgang Daschner mitfühlt. Aber sein Wort hat, millionenfach gedruckt, doch noch immer eine gewisse Wirkung. Weil er ja einmal ein wichtiger Politiker war.

In diesem Fall gilt: Der Maßstab ist verrückt. Als einer, der immer wieder verantwortliches (Regierungs-)Handeln anmahnt, gibt Lafontaine keinen Hinweis darauf, dass er wirklich überschaut, was seine Meinung (rechts-)staatlich gesehen bedeutet. Denkt so ein strategischer politischer Kopf?

Es gehört zum heute 61-Jährigen, sich immer mal wieder quer zu allem zu stellen. Ob mit „Deutschen Wahrheiten“ vor der Wahl 1990, die Lafontaine als Kanzlerkandidat gegen Helmut Kohl krachend verlor, oder mit seinem herrischen „Die ganze Richtung stimmt“ 1999, sprich dem Abkanzeln aller Kritiker seiner ordnungspolitischen Vorstellungen zu Staatsfinanzen. Aber wer geschrieben hat: „Die Wut wächst. Politik braucht Prinzipien“, das war im Jahr 2002, der muss sich daran messen lassen. Das Ergebnis ist: Lafontaine hat eine Stimme, als Publizist. Aber schrill ist er geworden.

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