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Thomas Roth

© dpa

Im Porträt: Thomas Roth: Letzte "Tagesthemen"-Sendung mit Thomas Roth

Ingo Zamperoni übernimmt: „Tagesthemen“-Moderator“ Thomas Roth hat am Sonntagabend seine letzte Sendung. Für die Zeit danach fällt ihm die Losung eines Reporterlebens ein.

Wenn es nach Thomas Roth ginge, würde man über seinen letzten Auftritt als „Tagesthemen“-Moderator keine großen Worte machen. Zurückhaltend, unaufgeregt, leise, das sind Attribute, die einem, vom Bildschirm her, bei dem Mann mit dem charakteristischen Schnauzer einfallen, der Millionen Zuschauern am späten Abend in der ARD die Weltgeschehnisse einzuordnen hilft. Nach mehr als drei Jahren als Moderator verabschiedet sich Thomas Roth am späten Sonntagabend in den Ruhestand.

„Tagesthemen“-Anchorman – das ist einer der wichtigsten Jobs im deutschen Fernsehen. Für Thomas Roth erst mal nicht. Nach einer Wanderung durch den Grand Canyon erreichte ihn eine Mail mit der Frage: Ob er sich vorstellen könnte, die „Tagesthemen“ zu moderieren? Nein – erinnert er sich an seinen ersten Reflex, damals in Arizona. „Die ,Tagesthemen’ war sicher der unvorhergesehenste aller meiner Jobs.“

Ein Vollblut-Journalist. 1951 geboren, Studium und Volontariat in Baden-Württemberg, hatte der Journalist sein Leben lang Aufregung gesucht: Johannesburg zum Ende der Apartheid, Moskau während des Zerfalls der Sowjetunion, Köln als WDR-Hörfunkdirektor, wieder Moskau, Chef im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin, noch mal Moskau, ARD-Studioleiter in New York. Dagegen ist Hamburg in einem abgeschirmten Fernsehstudio vergleichsweise ruhig. „Mit der Ruhe ist das so eine Sache, das kriege ich nicht hin“, nennt der 64-Jährige den Grund, weshalb er damals mit der Zusage gezögert hat.

Es geht doch: Das hatte er dann nach einem halben Jahr „Tagesthemen“ festgestellt. So lange habe er gebraucht, um seinen eigenen Moderationsstil zu finden. „Ich wollte mit Ruhe und Übersicht und Empathie die Ereignisse präsentieren.“

Das kam nicht immer an. Kurz nach der Premiere im Sommer 2013 gab es Sticheleien im Netz gegen das neue „Tagesthemen“-Gesicht. Roth sei ein „Märchenonkel“, den man nicht verstehe, weil er so nuschele. Das prallte allem Anschein nach an ihm ab. Genauso wie der Rummel jetzt um den Stabwechsel an Ingo Zamperoni, um den Abschied von Thomas Roth. Wie er den zelebrieren will? Mit anderen Worten als seinem typischen Satz: „Kommen Sie gut durch die Nacht“. Die kleine Rede für den Sonntagabend, sagt er, habe er schon grob im Kopf. Für die Zeit danach fällt ihm die Losung eines Reporterlebens ein: „Mal gucken, was passiert.“

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