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Im WORT laut: Beim Wessi ist es andersrum

Der „Spiegel“ druckt ein Essay der Schriftstellerin Else Buschheuer, die sich mit der Phänomenologie der Ossis beschäftigt.

Lache ich nicht heute noch über Sprüche wie „Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm, beim Wessi ist es andersrum“? Lese ich nicht in der „Super Illu“: „In der DDR wurde das Nacktsein als biologische Funktion gesehen“, und fühle mich für einen Moment lang ernst genommen, ja, wissenschaftlich erforscht? (...)

Das Dilemma unserer Eltern kann man in zwei Sätzen ausdrücken: Die DDR war vielleicht ein Unrechtsstaat. Aber sie war alles, was wir damals hatten. Die Steuern waren niedrig, die Brötchen billig – und wir, wir waren jung und verliebt (siehe „Sonnenallee“). Die nächste Ostgeneration spaltet sich in zwei Gruppen. Die erste, zu der auch ich gehöre, ist assimiliert, nicht mehr genau bestimmbar, wie Kai Pflaume, Jens Riewa und Franziska van Almsick. Die andere erlebt eine unkritische, ja, schwärmerische Hinwendung zum Osten, dass es der Sau graust.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ befasst sich mit den Übertritten von zwei Abgeordneten in Berlin:

Öney und Bayram führen sich so auf, wie Berliner schon lange Politik machen: Politisches wird persönlich, wie auf dem Dorf, wo sich restlos alles aus der Persönlichkeit der Handelnden ergibt, mögen Außenstehende noch so üble Ahnungen und wilde Vermutungen hegen. Frau Bayram ging das bossige Getue von Wowereit und seinem Festlandsdegen Michael Müller, dem SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzenden, auf die Nerven. Frau Öney wiederum ging es auf den Keks, wie triumphalistisch die Grünen den Neuzugang Bayram präsentierten.

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