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Meinung: In der Medienfalle

Die Welt ist im Moment ungerecht zu den Grünen. Berechenbar, gar langweilig seien sie geworden, klagen viele.

Die Welt ist im Moment ungerecht zu den Grünen. Berechenbar, gar langweilig seien sie geworden, klagen viele. Dabei bringt es die Partei doch immer wieder fertig, Erwartungen zu enttäuschen und das Publikum zu überraschen: Der Parteitag von Wiesbaden begann nicht mit einer Orgie von Änderungsanträgen. Auch die gewohnten Versuche, gegen die Parteiführung und ohne Rücksicht auf verbreitete Ängste in der Bevölkerung Forderungen durchzuboxen wie die nach einer höheren Ökosteuer, zeichneten sich diesmal nicht ab. Und doch finden sich die Delegierten wieder in der Medienfalle: Verlangen sie höhere Benzinpreise, gelten die Grünen als unberechenbar, wählerfeindlich und ideologisch. Bleibt ihre Forderung zur Ökologie unter der öffentlichen Reizschwelle, werden sie kaum wahrgenommen. Da wird das Regierungsprogramm zur Gratwanderung: Die Forderungen dürfen rot-grüne Wähler nicht verschrecken, auch keinen potenziellen Schröder-Wähler. Zugleich muss sich die Partei als eigenständige Kraft von der SPD unterscheiden. Je geringer die Chancen auf einen rot-grünen Wahlsieg werden, um so stärker wird die Versuchung, sich doch noch stärker zu profilieren. Deshalb bleiben die Grünen für eine Überraschung gut. hmt

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