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Meinung: In der Terror-Zelle

Zuerst die gute Nachricht: Gestern regnete es im Heiligen Land so viel Wasser vom Himmel, wie sonst im ganzen Dezember fällt. Eine Unterbrechung der Serie von Dürrewintern würde Palästinensern und Israelis gleichermaßen gut tun.

Zuerst die gute Nachricht: Gestern regnete es im Heiligen Land so viel Wasser vom Himmel, wie sonst im ganzen Dezember fällt. Eine Unterbrechung der Serie von Dürrewintern würde Palästinensern und Israelis gleichermaßen gut tun. Damit erschöpfen sich aber die Gemeinsamkeiten. Die Terrorattacken vom Wochenende und die Militärschläge Israels in unmittelbarer Nähe Arafats haben die Fronten weiter verhärtet. Außenminister Peres bleibt jetzt doch in der Regierung und wird Premier Scharon hoffentlich von weiteren Militärschlägen abhalten können. Denn die Strafaktionen sind ohnehin sinnlos: Sollte Arafat wirklich vorgehabt haben, die Extremistengruppen aufzulösen, so ist er durch die Abriegelung der Autonomie-Städte nun zur Untätigkeit verurteilt. Und mit militärischen Mitteln kann Israel die Terror-Zellen sowieso nicht zerschlagen. Scharon sitzt in einer Falle, die er einst selbst mit bereitet hat: Das israelische Staatsgebiet ist nicht gegen das Einsickern von Terroristen zu verteidigen, weil Israel den Siedlungsbau dazu benutzt hat, die Grenzen zwischen den eigenen und den besetzten Gebieten zu verwischen. Solange Israel sich weiter weigert, einen Großteil der Siedlungen aufzugeben, die wie ein Netz die besetzten Gebiete überziehen, kann der vieldiskutierte Zaun zu den Palästinensern nicht errichtet werden. Und die Israelis bleiben weiter auf die unsichere Kooperation des jeweiligen Palästinenserführers angewiesen.

clw

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