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Meinung: In die Lehre

AUSBILDUNGSGIPFEL

Wer arbeitet in Deutschland überhaupt noch? In jedem zweiten deutschen Unternehmen ist kein Beschäftigter über 50 Jahren anzutreffen und weniger als die Hälfte der Betriebe bildet Lehrlinge aus. Immerhin hat es die Bundesregierung noch nicht ganz aufgegeben, an diesen Fragen zu arbeiten: Bei Wolfgang Clement trifft sich heute eine Runde aus Gewerkschaften und Wirtschaftsverbänden, um über die Lehrstellenlücke im kommenden Herbst zu sprechen. Über 140 000 Ausbildungsplätze werden dann fehlen; das Angebot ist um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das Treffen bei Clement ist nicht ohne Pikanterie. Denn die Kontroverse zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden über die Lehrstellen hat Anfang des Jahres das Bündnis für Arbeit auseinander getrieben. Wer die Geplänkel im Vorfeld des heutigen Treffens verfolgt, versteht wieder, warum eigentlich niemand diesem Bündnis eine Träne nachweint. Es sieht leider ganz danach aus, als nutzten die Beteiligten die Zusammenkunft nur als Bühne, um ihre sattsam bekannten Duelle noch einmal öffentlich zur Aufführung zu bringen. Überraschend immerhin, dass es diesmal eine Grüne ist, nämlich Fraktionschefin Krista Sager, die am lautesten eine Ausbildungsumlage fordert. Die Unternehmer bleiben sich ganz und gar treu und wollen die Zustimmung der Gewerkschaften zum Einfrieren der Lehrlingsvergütung. Man kann nur hoffen, dass hinter den Kulissen abgerüstet wird. Sonst verschwenden die Ritter der ClementRunde nur ihre Zeit. tib

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