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Tourre vor dem Gerichtsgebäude.

© AFP

Investmentbanker "Fabulous Fab": Gier und Recht

Zum ersten Mal hat ein US-Gericht einen Investmentbanker der Wall Street für die Machenschaften vor 2008 zur Rechenschaft gezogen. Zu Recht. Denn nur wenn Behörden und Gerichte die Finanzkrise ernsthaft aufarbeiten, können wir sie hinter uns lassen.

Von Carla Neuhaus

Zu lange ist Fabrice Tourre als Star an der Wall Street gefeiert worden. „Fabulous Fab“ nannten sie ihn noch kurz vor Ausbruch der Finanzkrise. Angestellt bei Goldman Sachs, ließ Tourre faule Immobilienkredite bündeln und verkaufte sie als Finanzprodukte mit Namen wie „Abacus 2007-AC1“ an unwissende Anleger. In E-Mails an seine Freundin gab er zu, kleine „Frankensteins“ und „Monster“ zu erschaffen. Ihm war klar: „Das ganze Gebäude steht kurz vor dem Zusammenbruch.“ Und trotzdem verscherbelte er die Papiere an „Witwen und Waisen“. Jetzt ist Tourre als erster Banker der Wall Street für sein gieriges Handeln zur Rechenschaft gezogen worden. Ihm drohen eine Geldstrafe und ein Berufsverbot. Zu Recht. Der Investmentbanker hat billigend in Kauf genommen, dass Anleger eine Milliarde Dollar verlieren. Der Schuldspruch gibt Hoffnung. Zu lange haben Steuerzahler für das gebüßt, was andere verbockt haben. Verbraucher wie Banker können die Krise nur hinter sich lassen, wenn die Aufsichtsbehörden und Gerichte sie ernsthaft aufarbeiten. Und dazu gehört, dass nicht nur Banken, sondern auch ihre Manager zur Rechenschaft gezogen werden. Tourre darf nicht der einzige bleiben, der verurteilt wird. Denn die Krise verursacht haben mehr als ein Banker von der Sorte „fabelhafter Fab“.

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