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Iran: Gewagtes Manöver

Der Zeitpunkt der Entlassung spricht Bände. Während Irans Außenminister Manuschehr Mottaki auf Besuch in Senegal weilt, feuert ihn Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Demütigender konnte die Entlassung kaum ausfallen.

Zumal es wohl keinen Grund für eine abrupte Entscheidung gab. Mottaki galt selbst als ein Verfechter des iranischen Atomprogramms. Auch gab es kaum noch einen Machtkampf zwischen liberalerem Außenministerium und konservativerem Präsidenten, Geheim- und Sicherheitsdiensten – das Außenministerium ist längst weitgehend entmachtet. Die Richtlinien der Politik und wichtige Entscheidungen werden woanders getroffen. Nicht umsonst haben eine Reihe erfahrener Diplomaten den Auswärtigen Dienst in jüngster Zeit verlassen. Daher illustriert Ahmadinedschad nur an der Spitze, was längst Wirklichkeit ist: Das Außenministerium als eigenständige Behörde hat abgedankt. Indem er einen engen Vertrauten, Atomunterhändler Ali Akbar Salehi, als Interimsaußenminister holt, garantiert er Kontinuität in den Verhandlungen. Vor allem aber zementiert er seine innenpolitische Machtbasis – wohl das eigentliche Motiv für das Manöver.

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