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Irans geheime Nuklearanlage: Verhandeln und täuschen

Iran baut eine zweite Atomfabrik - das ist eine gezielte Provokation. Das muss irgendwann Konsequenzen haben.

Von Hans Monath

Es ist lange her, dass der Westen den Iran so geschlossen, hart und ultimativ aufgefordert hat, sein Atomprogramm offenzulegen und internationalen Kontrollen zugänglich zu machen. Denn die saloppe Mitteilung aus Teheran, wonach neben Natans eine zweite, bislang geheime Anlage zur Urananreicherung existiert, bedeutet eine Provokation. Zwar ist es schwer vorstellbar, dass die Existenz der zweiten Anlage westlichen Geheimdiensten im Zeitalter der Satellitenaufklärung verborgen geblieben war. Doch mit dem Eingeständnis gibt Iran offen zu, dass er gegen allen internationalen Druck mit seinen Nuklearanlagen über Jahre hinweg eine Politik des Täuschens betrieben hat. Die harte Reaktion des Westens dient der Vorbereitung der Verhandlungen der fünf ständigen Sicherheitsratsmitglieder und Deutschlands mit dem Iran um das Atomprogramm, die nach einem halben Jahr Pause kommende Woche wieder starten. An einen schnellen Erfolg glaubt der Westen nicht: Präsident Obama hatte ursprünglich bis Ende September Signale Teherans verlangt. Die G-8-Staaten haben die Frist nun bis Jahresende verlängert. Die Doppelstrategie von Angebot und Drohung aber wird unglaubwürdig, wenn nicht irgendwann Konsequenzen folgen.

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