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Islamkonferenz: Es spitzt sich zu

Bis Ende der Woche wollen sich die muslimischen Verbände Zeit geben und dann entscheiden, unter welchen Bedingungen – und ob – sie an der Islamkonferenz II teilnehmen. Schon jetzt lässt sich sagen: Der Innenminister hat sich ohne erkennbare Notwendigkeit in eine ungemütliche Lage manövriert.

Was aus der Veranstaltung wird, hängt nicht mehr vom Innenminister ab, sondern erstmals von den organisierten Muslimen. Mit dem Islamrat hat Thomas de Maizière den zweitgrößten muslimischen Verband von der Konferenz ausgeschlossen, die im Islamrat dominierende Milli Görüs, weil gegen Spitzenfunktionäre des Verbands Ermittlungsverfahren laufen. Schon das war kühn. Doch offenbar dachte niemand daran, dass der Islamrat inzwischen nicht mehr allein ist, sondern Teil des „Koordinationsrats der Muslime“ (KRM). Und der steht nun praktisch in der Pflicht zur Solidarität. Sollten die drei anderen zu dem Schluss kommen, dass auch sie nicht mehr mitmachen, fände die Islamkonferenz ohne organisierte Muslime statt. Eine Art Kirchenkonferenz ohne Kirchen, kaum vorstellbar. Kurios am Rande: Der KRM entstand erst durch die Islamkonferenz, die Notwendigkeit, dem Staat Ansprechpartner zu stellen. Sollte ausgerechnet den Erfindern der Konferenz entgangen sein, was das bedeutet?

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