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Meinung: Israel darf, was es tut

Die Infrastruktur im Libanon wird auch von der Hisbollah benutzt

Israel verteidigt sich – gegen einen feigen paramilitärischen terroristischen Angriff aus dem Libanon. Zur Klarheit: Die Hisbollah entführte israelische Staatsbürger und beschießt seit Monaten mit Raketen israelische Ortschaften und Zivilisten. Über 12 000 solcher Raketen – übrigens russischer Herkunft – besitzt die Hisbollah. Es mag sein, dass der Libanon und seine Bevölkerung von Terroristen be- und genutzt werden. Aber genauso klar ist, sie lassen sich auch benutzen. Die demokratisch gewählte Regierung tut nichts. Und dies obwohl die UN mit einer Resolution die Zerschlagung der terroristischen Strukturen verlangen.

Viele in Deutschland fragen sich, ob Israel in seiner Selbstverteidigung nicht zu weit gehe, ob es richtig ist, Infrastrukturen wie Straßen, Flughäfen oder Häfen zu zerstören. Die Fragesteller sind entweder naiv, Heuchler, politisch blind oder von allem etwas. Das Verhalten des Libanons ist de facto eine Kriegserklärung und Kriegshandlung – wie soll sich ein Staat denn gegen so etwas wehren? Indem er Flugblätter verteilt, Diskussionsforen veranstaltet oder Resolutionen verfasst, die nichts nutzen? Die Logistik des Terrorismus zu zerstören, deutliche Signale zu setzen dass man wehrhaft ist, den Nachschub zu unterbrechen: Das ist das Mindeste, was nach dem Völkerrecht ein angegriffener Staat tun darf.

Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass – während dieser Artikel verfasst wird – israelische Städte angegriffen, Zivilisten bedroht, angegriffen und verletzt werden. Libanesische Infrastruktur wird eben nicht mehr und nur für zivile Zwecke genutzt, sondern sie wird auch von der Hisbollah für militärische Aktionen missbraucht. Das offizielle Libanon verhindert dies nicht. Folgerichtig reagiert Israel darauf und vernichtet die militärischen Transportwege. Apropos Heuchelei und Naivität: Es sei daran erinnert, dass Syrien faktisch den Libanon als Stellvertreter-Kriegsland gegen Israel benutzt und dass der Iran mittelbar und unmittelbar die terroristischen Verbrecher mit Waffen, Geld und Personal unterstützt. Syrien und der Iran sind die wahren Verantwortlichen für die Krise im Libanon. Nicht Israel, sondern auch eine schwache mit zwei Zungen sprechende Regierung in Beirut.

Iran und Syrien haben es zugelassen, dass der Libanon erneut der Zerstörung anheim fallen kann. Nach der UN-Konvention darf sich jeder Staat gegen Aggressionen wehren. Dieser Grundsatz muss auch für Israel gelten. Gerne diskutieren Deutsche und Europäer über die Verhältnismäßigkeit. Aber was soll ein angegriffener Staat konkret anderes tun, als den Aggressor dadurch zu schwächen, dass er ihm deutlich macht, an jedem Punkt des Libanons reagieren zu können? Noch immer sind die entführten Soldaten nicht freigelassen worden. Noch immer werden von libanesischem Territorium aus Raketen gegen Israel abgefeuert. Auch wenn uns die aktuellen Bilder beängstigen: Der Raketenbeschuss ist eine Kriegserklärung.

Ich finde, die Reaktion Israels, die Zerstörung von Infrastrukturen durchzuführen, ist eine verhältnismäßige Antwort auf diese Aggression. Israel vermeidet es, soweit es geht, die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft zu ziehen. Anders als die Hisbollah-Terroristen, die bewusst Zivilisten töten, lässt sich Israel in dieser Beziehung nichts vorwerfen. Dass trotzdem Zivilisten ums Leben kommen, ist zutiefst traurig und zu bedauern. Aber ist es nicht die Hisbollah, die sich hinter dem Schutzschild von Frauen und Kindern versteckt und die damit billigend in Kauf nimmt, dass diese verletzt werden, wenn in Wirklichkeit sie gemeint ist?

Und ein Letztes: Uns fällt es leicht, im Straßencafé einer sicheren Fußgängerzone anderen Menschen Ratschläge zu geben, die zur gleichen Zeit in israelischen Städten in Luftschutzkellern sitzen müssen, weil sie von Raketen bedroht werden. Vielleicht sind unsere Urteile deswegen so unrealistisch und blauäugig.

Der Autor ist Publizist, Herausgeber im „Aufbau“-Verlag und TV-Moderator.

Michel Friedman

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